Die Abkürzung I-L-e ® steht für…
Es gab einen Wandel in der Erziehung bzw. Ausbildung des Hundes. Beim früheren Hundetraining standen Lerntheorien nach Watson, Pawlow und Co. Pate. Man betrachtete tierisches und auch menschliches Verhalten vorwiegend als durch Konditionierung bedingtes Reagieren auf äußere und innere Reize. In dieser Zeit der Hundeausbildung sahen Hundetrainer von dem Versuch ab, innere psychische Vorgänge zu verstehen. Diese galten als Blackbox, also etwas, was man nicht sehen oder messen kann.
Doch in der Erziehungsphilosophie I-L-e ® bezieht man die inneren psychischen Vorgänge mit ein. Man gesteht dem Hund, wie auch anderen Tieren, Emotionen, Motivation, Persönlichkeit, persönliche Ressourcen sowie kognitive Leistungen zu.
I-L-e ® ist eine tierschutzkonforme und beziehungsorientierte Erziehungsphilosophie für Hunde. Alle bekannten erworbenen wissenschaftlichen Daten sind ins I-L-e ® eingeflossen. Zusätzlich kommen Thesen aus eigenen Beobachtungen dazu. So entwickelt sich unsere Entwicklungsphilosophie I-L-e ® durch neues Wissen im Sinne der Mensch-Hund-Beziehung immer weiter.
Die drei Buchstaben sind die drei Säulen unserer beziehungsorientierten Erziehungsphilosophie:
„I“ = Instinkt / Intelligenz (Instinct / Intelligence)
„L“ = Lebensführung / Lebenslust (Lifestyle / Lust for life)
„e“ = Erziehung / Ethik (Education / Ethics)
Betrachten wir uns die einzelnen Buchstaben etwas näher:
„I“ = Instinkt / Intelligenz (Instinct / Intelligence)
Hunde haben wie wir Menschen Instinkt. Aus diesen Instinkten heraus zeigen sie instinktgesteuertes Verhalten. Diese Verhaltensweisen wollen ausgelebt werden und lassen sich nicht auf Dauer unterdrücken. So sind Hunde sozialorientierte Beutegreifer. Je nach Rasse, sind die Instinkte in ihrer Intensität durch Zuchtselektion unterschiedlich ausgeprägt. Durch ihre Intensität der verschiedenen Instinkte haben sie individuelle Bedürfnisse, die sie gerne befriedigt haben möchten.
Jedoch werden ihre Verhaltensweisen nicht nur vom Instinkt gesteuert. Durch ihre hohe Intelligenz möchten sie kognitiv gefördert und gefordert werden. Hunde denken strategisch und lösungsorientiert. Dies kann sich der Mensch zu Nutze machen.
Um sich zu einer individuellen und frei entfaltenden Persönlichkeit sich entwickeln zu können, braucht der Hund eine Bezugsperson, der er trauen kann. Diese Bezugsperson braucht Fachkenntnisse, soziale Kompetenz, Konsequenz in Bezug auf die Beziehung und eine innere Überzeugung für folgende Grundsätze:
- Den Hund und seine Persönlichkeit mit Respekt anzunehmen.
- Ihn mit Liebe und Fachkenntnissen zu erziehen.
-
Dem Hund die Freiheit zu lassen, Entscheidungen zu treffen, ihn aber auch die natürliche Konsequenz durch Erfolg und Misserfolg erleben zu lassen, ohne ihn in Gefahr zu bringen.
„L“ = Lebensführung / Lebenslust (Lifestyle / Lust for life)
Ein Hund braucht klare soziale Strukturen und eine eindeutige soziale Position in der Mensch-Hund-Beziehung, in der er sich sicher und geborgen fühlt. Jedoch entstehen oft durch Missverständnisse in der Beziehung mit dem Vierbeiner Lebenssituationen, die für den Hund nicht klar sind. Durch die unbewusste, unklare Lage fühlt sich der Hund unsicher und übernimmt in verschiedenen Situationen Verantwortung, der er nicht gewachsen ist. Durch diese Überforderung kommt es gehäuft bei extrovertierten Hunden zu Fehlverhalten, bei introvertierten Hunden kommt es zur erhöhten Krankheitsanfälligkeit. Mensch und Hund fühlen sich in ihrer Beziehung nicht wohl und bauen Frust auf.
Damit ein Hund glücklich sein kann, möchte er sein Leben auf seine Bedürfnisse ausgerichtet haben. I-L-e ® begleitet den Menschen zu einem souveränen und klaren Führungsstil, in dem der Hund angeleitet, aber nicht unterdrückt wird. Unter der Führung der Bezugsperson lernt der Hund Verantwortung abzugeben und sich sicher zu fühlen.
Durch die für den Hund klaren Strukturen und einer gemeinsamen erfolgreichen Beschäftigung, stößt der Hund Oxytocin aus. (Ánná Kis et. All, Eötvös Loránd University 2013) Oxytocin ist ein Bindungshormon, welches die Beziehung zwischen Mensch und Hund fördert, sowie ein Gegenspieler für Stress, durch das Regeln der Stresshormon-Konzentration im Blut.
Die Beziehung als Ganzes ist die Grundlage der Erziehungsphilosophie I-L-e ®. Sie gliedert sich in die Persönlichkeit des Menschen sowie des Hundes und der Individualität der Mensch-Hund-Beziehung. Klare gleichbleibende soziale Strukturen, genügend Ruhezeiten und eine ausgewogene körperliche und geistige Auslastung geben dem Hund Sicherheit und unterstützen ihn, seine eigene Persönlichkeit zu entfalten.
Hauptaugenmerk der Erziehungsphilosophie I-L-e ® liegt auf der Stärkung der Begabungen und Fähigkeiten des Hundes sowie dem gemeinsamen Erfolg in der gemeinsamen Zielsetzung der Mensch-Hund-Beziehung. Der I-L-e ®-Coach steht dem Mensch-Hund-Team dabei unterstützend zur Seite, in dem er ein individuelles Begleitangebot macht, welches auf die Fähigkeiten von Mensch und Hund abgestimmt ist.
Der Hund ist instinktiv ein Beutegreifer. Auch wenn sich der Jagdinstinkt von Rasse zu Rasse verändert, in der Qualität wie auch in der Quantität, ist es doch ein angeborenes Verhalten. Darf er sein instinktives Verhalten nicht ausleben, baut sich oft Frust auf. Viele Hunde zeigen Ersatzverhalten. In der Erziehungsphilosophie I-L-e ® ist die Bedeutung der gemeinsamen Ersatzjagd von zentraler Bedeutung (Enrichment). In der gemeinsamen gespielten Jagd erkennt man die gemeinsame Kommunikation und die Beziehungsstrukturen der Mensch-Hund-Beziehung. Gleichzeitig lernt der Hund, dass er unter der Führung seiner Bezugsperson erfolgreich sein kann. Auch lernt er, dass die Zusammenarbeit mit dem Menschen Spaß macht und dass der Mensch seine Bedürfnisse ernst nimmt. Durch Suchspiele wird der Hund geistig und körperlich gefordert, sein Selbstwertgefühl stabilisiert und die Beziehung mit seinen Menschen gefestigt.
„e“ = Erziehung / Ethik (Education / Ethics)
Die Kernaussage der Erziehungsphilosophie I-L-e ® ist „Erziehung durch Beziehung“. Der I-L-e ®-Coach begleitet den Hundebesitzer bei der Führungskraftentwicklung, so dass der Mensch eine natürliche Autorität für den Hund wird. Um für Sicherheit, Geborgenheit und Schutz sorgen zu können, muss der Mensch eine sozialbezogene Autorität sein. Eine Autorität ist hauptsächlich als Beziehungsqualität zu begreifen. Es ist eine freiwillige Bewunderung, Anerkennung und Respekt.
Ein weiteres Motto unserer Erziehungsphilosophie lautet „Hilf mir, selbst die Lösung zu finden“. Denn der Hund hat ein Recht auf Forderung und Förderung und er hat einen Anspruch auf Erfolg und Misserfolg. Jedoch schließt dies nicht eine Unterstützung der Bezugsperson aus. Der Hund wird zum selbstständigen Denken im Sinne der Mensch-Hund-Beziehung ermutigt. Aus diesem Grund ist es wichtig, dem Sozialpartner Mensch fundiertes Wissen zu vermitteln, damit er seinen Sozialpartner Hund leiten und führen kann, sowie fordern und fördern.
So lernt der Mensch den Hund nicht durch körperliche Härte zu unterdrücken, sondern durch soziale Fähigkeiten wie Erfahrung und Wissen, Teamfähigkeit und soziale Kompetenz zur Konfliktlösung seinen Hund zu führen. Der Mensch leitet seinen Hund so, dass er auf die Lösung der einzelnen Aufgabenstellungen kommt und die Effektivität der Zusammenarbeit feststellt. Schwierigkeiten und Stresssituationen sollen nicht umgangen oder ausgewichen werden, sondern mit Hilfe seiner Bezugsperson überwunden werden. Schwierigkeiten sollten kein Problem, sondern eine Herausforderung darstellen.
Ähnlich dem Motto von Maria Montessori: „Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun, allein die Lösung, für eine gestellt Aufgabe, finden. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.“ (vgl. http://montessori-erding.de Zugriff 02.12.2021 15:29 Uhr).
Hundebesitzer kann so seinen Hund zu selbstständigen, eigenverantwortlichen und gesellschaftlichen Handeln begleiten.
Unsere I-L-e ® Erziehungsphilosophie orientiert sich unmittelbar an den Bedürfnissen von Mensch und Hund. Zu den Prinzipien unserer Erziehungsphilosophie gehört, dass der Hund in seiner individuellen Persönlichkeit geachtet und als vollwertiger und vertrauenswürdiger Sozialpartner mit hoher sozialer und kognitiver Kompetenz gesehen wird. I-L-e ® ist ein ganzheitliches Konzept, das auf die Kommunikation des Hundes sowie auf die Kommunikation, welche in der Mensch-Hund-Beziehung stattfindet, achtet. Gleichzeitig werden die Emotionen (Welfare), der Gesundheitszustand (one Health) und ethische Grundsätze berücksichtigt. So verzichten I-L-e ®-Coaches grundsätzlich auf aversive Hilfsmittel, also Hilfsmittel, die negative Emotionen verursachen.
Das Wort Ethik ist ein wichtiger Begriff in unserer Hundeerziehungsphilosophie. Hunde sollen nicht aus Schmerz, Leid oder Angst mit dem Menschen zusammenarbeiten. Der Begriff „Hundeerziehung“ sollte enger fassen, schärfer abgegrenzt werden vom „Gehorsam machen“, Es geht vielmehr um Begleitung, soziale Strukturen geben, Vorbild sein, Kooperation mit dem Menschen. Jegliches Lernen von Hunden soll aus Motivation und Kooperation mit dem Menschen geschehen. Eine Kooperation vom Hund mit dem Menschen geschieht aus eigener Initiative heraus.
„Ethik kann unseren Blick auf andere Tiere bereichern, wie sie in ihrer Welt sind und wie wir sie im Zusammenhang mit unserer Welt sehen. Sie hilft uns zu erkennen, dass ihr Leben es wert ist, ihnen Respekt, Bewunderung und Wertschätzung entgegen zu bringen.“
I-L-e® ist eine eingetragener und patentierter Markenname und wird unter der Nummer 30 2012 064 619 beim deutschen Patent- und Markenamt geführt. Der Markeninhaber und Entwickler ist Erik Kersting, 52159 Roetgen, DE.